Vom Sollen zum Wollen
Liebe Leserin, lieber Leser,
liebe Mitarbeiterin, lieber Mitarbeiter,
wenn Mutter ins Zimmer kam und sagte: "Wie sieht's denn hier aus?! Bis zum Abendessen muss aufgeräumt sein!" - dann war klar, dass ich sowas von keine Lust hatte zum Aufräumen, und der Tag war gelaufen. Wenn ich heute ins Wohnzimmer komme und da liegt alles Mögliche herum, dann kann es passieren, dass ich gerne (!) aufräume und dabei auch noch gute Laune habe.
Vom Sollen zum Wollen, vom äußeren Druck zur inneren Einstellung, dazwischen steht die Gleichgültigkeit über den Zustand meiner Umgebung - oder mein Stolz - und nicht selten falsch verstandene Selbstbestimmung. Das ist das Hindernis zu einer guten Beziehung - unter Menschen und auch zu Gott.
Bei Druck von außen werde ich immer versuchen, nur das Nötigste zu tun und das auch noch lieblos. Wenn ich den Gedanken und das Tun zu meiner Sache mache, dann wird es besser, macht mich zufrieden und wird insgesamt gut.
Wer gute Werke tut, nur weil er/sie muss, macht weder den anderen glücklich, noch sich selbst. Da bin ich dann geneigt zu sagen: Lieber bleiben lassen.
Für wen es aber Ausdruck einer Einstellung ist - also ein Wollen - für die oder den wird es weder Last noch Mühe sein, sondern einfach nur gut - stimmig mit Himmel und Erde. Egal woher die Idee kommt, die Frage ist nur: Will ich oder will ich nicht - Sollen oder Wollen? Ein Buchstabe macht den Unterschied.
Ich wünsche eine gesegnete Woche!
Ihr Pfarrer Jochen Keßler-Rosa