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Verletzlich im umfassenden Sinn

Liebe Leserin, lieber Leser,
liebe Mitarbeiterin, lieber Mitarbeiter,

ich wollte es nicht an mich heranlassen, aber als es dann auch noch im Bekanntenkreis einen tödlichen Unfall gab, war das nicht mehr möglich. Ich meine die tödliche Messerattacke in Würzburg. - Jeden Moment kann mein Leben zu Ende sein oder das eines geliebten Menschen. Es gibt letztlich keine Garantie, nichts kann mich schützen vor plötzlichen Unheil. Ich bin - und im Angesicht dieser Ereignisse fühle ich es auch - verletzlich im umfassenden Sinn. Da hilft es nicht, einen Schuldigen zu haben. Es hilft kein Hätte, Wenn und Aber. Es hilft nicht, viel gebetet zu haben oder aufzupassen. Ich muss es widerstrebend hinnehmen und weiter leben. Gelingt es mir, zuversichtlich zu sein, auch glücklich - vor diesem Hintergrund?

Leben will immer wieder gelernt werden. Dazu gehört es, über solche Ereignisse im vertrauten Kreis zu sprechen, in der Auseinandersetzung mit Gott zu bedenken und den Kontakt mit Menschen zu halten, die Schicksalsschläge erleiden, auch wenn Worte fehlen.

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Woche, mitfühlende Gedanken und hoffnungsvolle Ausblicke.
Ihr Pfarrer Jochen Keßler-Rosa