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Totenstille und die Ewigkeit

Liebe Leserin, lieber Leser,
liebe Mitarbeiterin, lieber Mitarbeiter,

totenstill ist es keineswegs, wenn endlich nachts um 3 Uhr mal kein Auto mehr zu hören ist.
Und eine Ewigkeit dauert es keineswegs, wenn ich hungrig sitze und auf das bestellte Essen warte.
Aber Totenstille herrscht, wenn ich am Bett eines lieben Menschen sitze, der im Sterben liegt, und dann der letzte Atemzug verklungen ist.
Ewigkeit ist, wenn Zeit und Raum ihre Grenzen verlieren, keine Uhr, keine Kalender, kein Hier oder Da, kein Anfang und kein Ende mehr etwas zu bedeuten haben.

Ist es der Totensonntag oder der Ewigkeitssonntag in diesen Tagen? Wir können entscheiden. Bleibt es eines Tages totenstill oder wartet heilvolle Ewigkeit?
Ein kleines Zeichen sind die Momente, in denen ich denke, sie oder er ist noch da und kommt jeden Moment durch die Tür. Erinnerungen sind fast so lebendig, wie die Wirklichkeit.
Der Glaube an die Ewigkeit bei Gott ist nicht tröstende Einbildung, und da ist auch nicht „der Wunsch der Vater des Gedankens“, wie mir mal nach der Beerdigung ein Teilnehmer vorhielt.
Die aufsteigende Trauer beim Besuch am Grab führt weiter und berührt sich mit dem, was Ostern geschah.

Ich wünsche eine gesegnete Woche zwischen Ende und Anfang, zwischen Friedhofsgang und Advent.
Ihr Pfarrer Jochen Keßler-Rosa

(Foto: Arthur Arnold)