Stimme verantwortungsbewusst benutzen
Liebe Leserin, lieber Leser,
liebe Mitarbeiterin, lieber Mitarbeiter,
gut, dass bei einer Abstimmung die Stimme zählt, auch wenn man nicht bei Stimme ist. In den letzten Tagen hat etwas Fehlendes mein Leben bestimmt, es war meine Stimme. Ich hatte keine. Es stimmt schon: Wie wichtig etwas ist, merkt man erst, wenn es fehlt. Ich dachte, es sei meine berufliche „Bestimmung“, etwas zu sagen. Und jetzt: Meine Stimmung war "im Keller".
Eine Stimme haben, die Stimme erheben zu können, heißt, dass ich da bin und einen Wert habe. Jede Stimme zählt, jede Stimme gleich viel. Das ist Demokratie. Und das ist es, wozu wir von Gott bestimmt sind. Jede und jeder hat eine Stimme, und jede und jeder hat die Aufgabe, sie zu benutzen, bewusst - ja, verantwortungsbewusst. Stimme ist mehr als die Erzeugung von Klang und Sprache, mehr als das Kreuz auf dem Stimmzettel. Die sogenannten sozialen Medien verdeutlichen das zum Teil erschreckend. - Eine Zeit ohne Stimme ist hilfreich, weil sie das Leben verlangsamt. Im Kopf formt sich ein Satz, und bevor er gesprochen wird, kann er eine Weile reifen. Das tut allen gut, dem Gesagten, den Sprechenden und den Hörenden.
Ich wünsche eine gesegnete Woche, eine gute Stimme und auch eine gute Stimmung!
Ihr Pfarrer Jochen Keßler-Rosa
PS: In den nächsten Wochen wird die Andacht am Dienstagmorgen wieder ersetzt durch ein "Auf ein Wort“.