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Nur mal eben kurz

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
liebe Leserin, lieber Leser,

Totensonntag oder Ewigkeitssonntag? Der Feiertag heißt laut meinem Kalender „Totensonntag“. Warum sagen dann die Evangelischen immer „Ewigkeitssonntag“? Weil sie es nicht wahrhaben wollen? „Whitewashing“ - wie wir es im Moment überall erleben. Wird hier der Feind des Lebens, der Tod einfach umbenannt und schön geredet?

Alle die, die in diesen Tagen auf dem Friedhof stehen, werden auf drastische Art mit dem Tod konfrontiert. Ich stehe da, weil mir jemand fehlt, weil jemand weg ist. Ich stehe da, weil ich traurig darüber bin und jemanden vermisse. „Der Tod ein Fakt schlechthin, das nicht für Gottes Schaltplan wirbt“ singt Heinz Rudolf Kunze in „Noch hab‘ ich mich an nichts gewöhnt“. Und wenn ich da stehe und versuche, den Kontakt zu suchen, dann denke ich: „Ach geht mir weg mit eurer Ewigkeit. Ich bin traurig, weil tot tot ist und sonst nichts!“

Und dann höre ich, weil ich es ja studiert habe, vielleicht Paulus sagen: „Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit für die Weisheit der Welt.“
Ja, denke ich. Und das muss man auch gar nicht weißwaschen. Und dann stockt mir irgendwie der Atem, nur mal eben kurz, aber er stockt! Was mache ich dann hier an diesem Ort der Hoffnungslosigkeit? Mein eigenes „Whitewashing“ … er lebt ja in meiner Erinnerung … irgendwie auch erbärmlich! Und dann denke ich: Irgendwie verändert dieses Wort doch aber den Blick auf die Welt. Es erzählt, dass diese Welt nicht alles ist. Es erzählt, dass der Tod eben doch nicht alles ist, sondern dass es das gibt, was wir nicht verstehen und nicht erklären können. Und das nennen wir dann Ewigkeit. Ich weiß nicht, ob es „Whitewashing“ ist. Ich weiß aber, dass es mir Hoffnung macht. Und darum nenne ich den Sonntag dann auch mal Ewigkeitssonntag. Weil er erzählt, dass da mehr ist. Danke!

Ihr
Carsten Bräumer