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Nur mal eben kurz

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
liebe Leserin, lieber Leser,

„Jeder sorgt für sich, dann ist an alle gedacht!“ Sie kennen dieses Sprichwort. Und ja, natürlich ist Selbstsorge, Achtsamkeit, auf sich selbst aufpassen etwas extrem Wichtiges! Und etwas, was auch zutiefst diakonisch wichtig ist. Wenn wir nicht auf uns aufpassen, dann schaffen wir die Arbeit irgendwann nicht mehr. Dann werden wir krank, dann erleben wir Erschöpfung, die Kreativität und die Freude an der Arbeit sinken. Und ich möchte jeder und jedem dann nur sagen: „Passen Sie bloß auf sich auf!“
„Bleiben Sie gesund!“ war ein schöner Gruß in der Hochzeit der Pandemie. Ich mochte ihn. Das hatte so etwas wertschätzendes.

„Jeder sorgt für sich …“ und dann ist alles gut, oder? Im richtigen Rahmen ist das wahrscheinlich sogar so. Aber mal nachgedacht, nur mal eben kurz … Warum hat man trotzdem bei dem Spruch irgendwie ein ungutes Gefühl?
Ich glaube, weil dem Sprichwort das fehlt, was es rund macht: „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst!“ So heißt das im Neuen Testament. Irgendwie ein anderer Ton. Vielleicht ist da etwas aus dem Ruder gelaufen. Manche achten nämlich auf einmal nur noch auf ihren Vorteil und vergessen, dass meine Freiheit immer an der Freiheit meiner Nächsten endet. Dann funktioniert es. Nehme ich etwas für mich in Anspruch, was auf Kosten der Anderen geht, dann sprengt das das System.

Ich denke, es ist immer wieder eine große Herausforderung, das abzuwägen und zu bewerten. Aber wenn wir Achtsamkeit für unsere Nächsten wie für uns selbst üben, dann ist wirklich an alle gedacht. Für mich ist auch das eine Beschreibung von Diakonie. Was meinen Sie?

Ihr
Carsten Bräumer