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Nur mal eben kurz

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
liebe Leserin, lieber Leser,

manchmal ganz plötzlich erschrecke ich, wenn ich mal wieder feststelle, woran ich mich so ganz nebenbei schon wieder gewöhnt habe.
Wenn man einfach mal so schaut … Klimawandel, extreme Trockenheit und immer wieder sintflutartiger Regen, Überschwemmungen und Stürme, Corona-Pandemie, Krieg in der Ukraine, Bootsflüchtlinge auf dem Mittelmeer, Personalmangel in der Pflege und dadurch fehlende Versorgung für Menschen, die unsere Hilfe brauchen, soziale Ungerechtigkeit, wenn Geld von unten nach oben verteilt wird oder die Tatsache, dass auch in unserem reichen Land arme Menschen ein höheren Risiko haben, an Krankheiten zu versterben als reiche und und und …

Jedes einzelne dieser Ereignisse regt mich eigentlich auf. Und wenn es ganz neu ist, dann tut es das auch so richtig. Aber nach einer Weile … Kennen Sie das?
Und dann frage ich mich manchmal: „Bist du eigentlich schon so abgestumpft? Ist dir das eigentlich alles irgendwie doch egal?“
Und dann ärgere ich mich über mich selbst. Ich müsste doch mehr tun, ich müsste doch viel öfter das Wort ergreifen, ich müsset doch …

Aber dann, wenn ich nur mal eben kurz darüber nachdenke: Wahrscheinlich würde ich ja durchdrehen, wenn mich das alles permanent und immer aufregen würde. Ich käme ja gar nicht mehr zur Ruhe und würde mich komplett verzetteln.
Und dann denke ich an die Worte aus der Bergpredigt, wo es um das Sorgen geht: „Wer ist aber unter euch, der seiner Länge eine Elle zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt?“ (Mt 6, 27) Und daran, dass Jesus sagt, dass Gott für uns sorgt.

Daraus abzuleiten, ich kann mich zurück lehnen und es wird von selbst, ist natürlich auch falsch! Aber ich muss es nicht alles auf einmal und erst recht nicht allein. Ich kann mich an der richtigen Stelle aufregen und ich kann an der richtigen Stelle etwas tun. Mehr muss ich nicht! Eigentlich klasse, oder?

Ihr
Carsten Bräumer