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Nur mal eben kurz

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
liebe Leserin, lieber Leser,

„Da kann man nichts machen, ist der gottloseste aller Sätze“ ist ein Satz der Theologin Dorothee Sölle, bei dem es mich jedes Mal ein wenig schauert. Denn wie oft erwische ich mich dabei, dass ich das auch sage. Gerade in den letzten Tagen war ich einmal wieder kurz davor, Menschen, die mir erzählen, was sie gerade in Bezug auf ihren Beruf bewegt, diesen schlimmen Satz zu sagen: „Da kann man nichts machen...“

Ich glaube, ich habe irgendwie sowas gesagt wie: „Ich weiß leider auch nicht wirklich, was wir da machen sollen…“ Als ich danach im Auto saß – kleine Pause vor dem nächsten Termin, nur mal eben kurz, dachte ich daran. Ok, ich gebe zu, nicht zuerst an Dorothee Sölle, sondern an Udo Lindenberg, der am letzten Samstag im Konzert in Bremen sagte: „Man darf die Utopien nie aufgeben!“

Eine halbe Stunde später habe ich meinem nächsten Gesprächspartner von den Sorgen der Kolleg*innen erzählt und gesagt: „Da müssen wir was machen!“

Wer sagt, da könne man nichts machen, der definiere damit Gott aus der Welt raus, so Dorothee Sölle. Wollen wir uns Hoffnungslosigkeit wirklich leisten und es aufgeben, daran zu glauben, dass man etwas machen kann, dass es möglich ist, dass Gott Menschen verändern und bewegen kann und damit Strukturen ins wanken kommen, die so fest erscheinen?

Udo Lindenberg sagte das mit den Utopien bevor er „Wir ziehen in den Frieden“ mit uns gesungen hat. Und ich hab von ganzem Herzen mitgesungen. Weil ich eigentlich wirklich glaube, dass man immer etwas machen kann. Und bevor es mir doch mal wieder rausrutscht, dass man es nicht könnte, nehme ich mir fest vor, innezuhalten, nur ganz kurz, und dann zu sagen: „Ich weiß noch nicht was, aber lasst uns zusammen was dagegen machen! Man kann immer etwas machen!“ Nicht allein, aber mit Gottes Hilfe … und das ist dann keine Phrase. „Lass sie nur sagen, dass wir Träumer sind, am Ende werden wir gewinnen…“ (Udo Lindenberg)

Ihr
Carsten Bräumer