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Nur mal eben kurz

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
liebe Leserin, lieber Leser,

„wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist.“

Das denke ich im Moment jeden Morgen, wenn ab ca. vier Uhr in der Früh der Hahn in meiner Nachbarschaft sein Tagesgeschäft beginnt. Das und irgendwas mit Grillhähnchen, was ich jetzt aber nicht weiter ausführen möchte. Er kräht nämlich von dem Moment an quasi ohne Pause. Irgendwie ausgesprochen nervig. Aber irgendwie auch anrührend. Da nimmt einer seine Sache so richtig hundertprozentig ernst. Ganz bestimmt sieht seine Hühnergruppe das auch ganz genauso. Da macht einer ganze Arbeit. Und er lässt sich dabei auch nicht dadurch aus der Ruhe bringen, dass mich das nervt. Er hat diesen einen Auftrag und den erfüllt er. Er ist klar und eindeutig. Und auf seine Art auch kurz und knapp.

In seiner sogenannten Bergpredigt hat Jesus uns dazu aufgefordert, ebenfalls klar und eindeutig, kurz und knapp zu sein. „Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Bösen.“ (Mt. 5, 37)

Und dann ertappe ich mich dabei, dass ich oft viel viel mehr sage. Versuche, Dinge zu erklären, statt sie zu lösen. Versuche, durch große Worte ein wenig besser aussehen zu lassen, was eigentlich nicht so top aussieht. Und dann fühle ich mich ertappt, wenn der Hahn kräht. Dann denke ich: STOP! Nur mal eben kurz anhalten und die Perspektive wieder justieren. Vielleicht hat er ja Recht und ist ein gutes Vorbild. Ob das wirklich morgens um vier Uhr sein muss, ist noch mal ne ganz andere Frage. Aber ein Hinweis ist es trotzdem durchaus.

Also, alle Grillhähnchen-Fantasien, die sowieso nicht zu meinen Frühstücksgewohnheiten passen, wegschieben, Fenster zu machen und dann den Tag über mit genau dieser Klarheit an meine Arbeit gehen. Und mit dem Wetter macht es ja auch nix!

Ihr
Carsten Bräumer