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Nur mal eben kurz

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
liebe Leserin, lieber Leser,

bestimmt kennen Sie auch den Spruch „wie wenn in China ein Sack Reis umfällt“. Man möchte damit ausdrücken, dass es einem komplett egal ist. China ist aus unserer Perspektive irgendwie unendlich weit weg und nach unserer eigenartigen europäisch geprägten Vorstellung stehen da überall Säcke mit Reis. Und wenn da dann eben einer umfällt … Und wenn's so weit weg ist, dann hat es nix mit mir zu tun. Und was soll das, was ich tue, denn mit irgendetwas ganz woanders …. Ich kann da eh nix ändern und nix machen. Ich schiebe Dinge, die weit von mir weg zu sein scheinen, einfach weit weg. Und dann hab ich auch keine Verantwortung mehr dafür, was geschieht. So kommt's mir vor.

Haben Sie sich vielleicht am Freitagmorgen auch gefragt, wie weit eigentlich die Sahara weg ist? Mir ging es so, als ich zur Arbeit gegangen bin. Ich habe versucht, es herauszufinden und bin bei meinen Recherchen auf 4.000 - 5.000 km gekommen. Also echt sehr weit weg. Anderer Kontinent. Aber wenn ich mir die Autos angeschaut habe, dann lag da richtig viel Sand und Staub aus der Sahara drauf. Ganz von selbst. Dort, 5.000 km weit weg, hochgeschleudert und hier abgeregnet.
Dann sag mal einer: Das hat mit mir nix zu tun. Was soll das, was ich tue, denn so weit weg ändern?

Und wenn ich das denke, dann ist es vielleicht Zeit, mal eben innezuhalten und mal nachzudenken, nur mal eben kurz … denn wenn Sand aus der Sahara es ganz allein bis zu uns schafft, dann kann es doch gar nicht sein, dass etwas, was Menschen tun, keine Auswirkungen hat. Ich kann diese Auswirkungen wahrscheinlich oft nicht sehen, aber die Welt ist am Ende viel kleiner als wir denken.

Ihr
Carsten Bräumer