Nur mal eben kurz
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
liebe Leserin, lieber Leser,
gutmütige Menschen haben manchmal das Problem, dass andere Menschen das für Schwäche halten. Kennen Sie das auch? Man belächelt diese Leute und denkt sich: „Mit dem kann ich es ja machen.“ Leicht hält man gutmütige Menschen auch für ein „bisschen doof“. „Der lässt sich echt alles gefallen!“, denkt man sich und macht sich gar keine Gedanken.
Die „Polterer“, vor denen hat man Respekt. Wer am lautesten ist, hat am meisten recht. Und wenn man das noch lautstark wiederholt … Davon lassen sich viele Menschen tief beeindrucken. „Auf den musst du Rücksicht nehmen, der ist immer gleich auf hundertachtzig!“, sagt man.
Aber ist das wirklich so? Sind die eher ruhigen, eher unaufgeregten, eben die gutmütigen Menschen wirklich die Schwächeren?
Jesus sagt: „Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Erdreich besitzen.“ (Mt. 5,5) Und er sagt: „Wenn dich einer zwingt, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei.“
Lassen Sie uns mal kurz darüber nachdenken, nur mal eben kurz. Warum ist das so? Warum werden die Sanftmütigen das Erdreich besitzen, wenn die Anderen doch so viel lauter und heftiger auftreten?
Wahrscheinlich hat man mit einem polterigen Auftritt kurz Erfolg. Das Gegenüber schrickt zurück und gibt nach. Aber auf Dauer? Auf Dauer mag das niemand. Und irgendwann bekommt jede und jeder mal ein Problem. Und wem mag man dann helfen? Wen findet man sympathisch?
Ich glaube, Gutmütigkeit ist die eigentliche Stärke. Ich muss mich doch nicht in allem durchsetzen. Ich muss es nicht erzwingen. Ich kann es aushalten, mich einzuordnen in Systeme und das eine oder andere (vielleicht lächelnd?) hinzunehmen, weil es eben ist, wie es ist.
Ich werde das das nächste Mal versuchen, mir zu sagen, wenn ich ärgerlich bin und lospoltern möchte. Mit Gutmütigkeit kommt man weiter und es geht dir besser!
Finden Sie auch, dass das ein Plan für die nächste Woche ist?
Ihr
Carsten Bräumer