Nicht verzagt, sondern fröhlich
Liebe Leserin, lieber Leser,
liebe Mitarbeiterin, lieber Mitarbeiter,
immer wenn ich einen Moment Ruhe habe, kommt wieder eine Nachricht zum Corona-Thema in den Blick. Und immer hat es Auswirkungen auf mein Leben, meinen Tagesablauf, meine Arbeit, meine Freizeit. Fast jeder Gedanke ist „verseucht“ von diesem Virus. Ich fühle mich getrieben. Und dazu diese enttäuschte Hoffnung auf bessere Zeiten.
Besser wird´s, wenn ich es merke und ausspreche. Der nächste Schritt: Selber entscheiden und gestalten, sich nicht den Umständen tatenlos ausliefern. Ich überlege, was ich unter diesen Umständen tun will und kann, und nicht, was ich nicht kann. Wenn es mir schwer fällt, endlich mal zu entspannen, dann brauche ich einen Plan, denn: „Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“
Gestern Abend brauchte ich einen Plan. Ich habe mir aus dem CD-Schrank - ja, alte Leute haben noch so etwas - eine CD von Eric Clapton rausgesucht und voll aufgedreht. Der Rhythmus hat mich mitgenommen und weggeholt, so lange bis die CD zu Ende war, dann Stille, auch die gehörte dazu. Ich war nicht getrieben, sondern habe entschieden, nicht verzagt, sondern kraftvoll. Den Schalter umlegen, mit Musik, mit Sport, mit was auch immer, aber raus aus dem Gefühl, dass der Virus alles bestimmt. Verzagt sein passt nicht zu einem Christenmenschen. Kraftvoll den nächsten Schritt tun, am besten gemeinsam, das passt - gerade dann, wenn es schwierig ist. (Und wer´s mag, lässt noch Luther ergänzen: „Aus einem verzagten Arsch kommt kein fröhlicher Furz.“)
Na klar, und dann geht`s wieder los, jeden Tag arbeiten, Aufgaben erfüllen, und zwar gut. Aber nicht zuerst weil wir müssen, sondern weil wir wollen. Das ist gut so, und kommt ja oft auch anderen zu Gute, z. B. in einem sozialen Beruf. Danke, dass Sie sich Ihren Aufgaben so kraftvoll, liebevoll und besonnen stellen und sich nicht unterkriegen lassen.
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Woche und kraftvolle nächste Schritte, nicht verzagt, sondern fröhlich.
Ihr Pfarrer Jochen Keßler-Rosa