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Gesprächsstoff sind nur Krankheit, Tod und gebrochene Knochen

Die Gerontopsychiatrische Vernetzung in der Region Main/Rhön ist im Auftrag des Bezirks Unterfranken eine Fachkoordinationsstelle für gerontopsychiatrische Erkrankungen und hat in der aktuellen Situation die „Depression im Alter“ als dringendes Handlungsfeld in der Versorgung alter Menschen lokalisiert.

„Sie reden nur noch von Krankheit, Tod und gebrochenen Knochen…“, das war die Antwort einer Pflegekraft in der ambulanten Versorgung alter Menschen in ländlicher Region auf die Frage, was sich verändert hätte seit Corona. Früher wurde den – jetzt oft einzigen – Kontaktpersonen noch erzählt von Geschehnissen und Tratsch, über Besuche aus der Nachbarschaft, Kaffeekränzchen und all die Kleinigkeiten, die den Alltag erträglich machen.

„Es wird auch nicht mehr gelacht bei der Körperpflege, es macht jetzt auch keinem mehr Spaß und alles fällt schwerer als sonst.“ Eine weitere Äußerung, die ausdrückt, wie es um die Seelenlage der zu betreuenden alten Menschen bestellt ist. Sie nehmen Schmerzen verstärkt wahr in diesen Zeiten, Krankheiten werden schlimmer empfunden und Freude und Lachen sind kaum noch zu beobachten. Das alles sind Anzeichen einer Entwicklung, die uns bedenklich stimmen sollte.

Bereits vor Corona ist das Krankheitsbild der „Depression im Alter“ langsam in das Bewusstsein der Menschen gedrungen, die sich auf den unterschiedlichsten Ebenen und Strukturen mit der Versorgung alter Menschen beschäftigen. Depression im Alter ist nicht einfach zu diagnostizieren. Die betroffenen Menschen wissen meist selber auch nicht, was sie brauchen, damit es ihnen bessergeht. Depression im Alter hat sehr viele verschiedenartige Symptome und Folgeerscheinungen: Krankheitsbeschwerden verstärken sich, soziale Kontakte verringern sich, Aktivitäten werden eingeschränkt und gedrückte Stimmungen, oft auch nach Verlust des Ehepartners oder anderer nahestehender Bezugspersonen, treten auf.

Alle diese Anzeichen entsprechen aber leider auch einer allgemeinen Vorstellung vom Alter, die in unserer Gesellschaft vorherrscht: „Das ist doch alles ganz normal im Alter!“; dieses Stigma ist ein Problem unserer Zeit und muss aufgebrochen werden. Jeder Mensch altert individuell auf seine ganz eigene Art und Weise. Und die Gesellschaft, jede Kommune für sich, hat als politischen Auftrag Maßnahmen zu ergreifen im Sinne einer sorgenden Gemeinschaft, dass alte Menschen so lange als möglich daheim wohnen bleiben können

  • auch ohne Angehörige und Familie
  • auch mit der Diagnose Depression oder Demenz oder anderen gerontopsychiatrischen Erkrankungen
  • auch mit zunehmenden körperlichen Einschränkungen.

Diesem Aufgabengebiet widmet sich die Gerontopsychiatrische Vernetzung in der Region Main/Rhön. Als neutrale Koordinationsstelle informieren die Mitarbeiterinnen interessierte Bürger*innen und unterstützen in den Wohlfahrtsverbänden und in den kommunalen Quartieren. In diesem Jahr erfolgt eine Kontaktaufnahme zu relevanten Akteuren in der Region, auch zu Leitungen und Pflegekräften in den Pflegediensten der Region Main/Rhön. In diesem Zusammenhang freuen sich die Ansprechpartnerinnen der Gerontopsychiatrischen Vernetzung Main/Rhön, Karin Steininger-Manske und Katrin Jung, über Rückmeldungen aus der Bevölkerung. Rufen Sie an, berichten Sie über Erfahrungen und Probleme zum Thema Depression im Alter. Teilen Sie Ihre Ideen und Aktivitäten mit, die Sie zu diesem Thema haben und umsetzen. Sie erreichen die Gerontopsychiatrische Vernetzung Main/Rhön unter der Telefonnummer 09721/2087-220 und der Mailadresse vernetzung-mainrhoen@diakonie-schweinfurt.de. Informationen finden Sie auch auf der Homepage www.vernetzung-mainrhoen.de, hier kann auch der Newsletter eingesehen und/oder abonniert werden.