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Einfühlsame Worte

Liebe Leserin, lieber Leser,
liebe Mitarbeiterin, lieber Mitarbeiter,

der folgende Dialog scheint fester Bestandteil in Fernsehfilmen zu sein:
Die Hauptfigur findet einen, der gerade übel zugerichtet wurde, Blut läuft an der Schläfe herunter, schmerzverzerrtes Gesicht. "Alles in Ordnung?" Die Antwort: "Geht schon..."
Oder die Mutter kommt ins Zimmer und sieht ihre verheulte Tochter. "Alles in Ordnung?" fragt sie. Nein! Es ist nicht alles in Ordnung! Das sieht man doch! Jedes Mal bin ich fassungslos über so viel "Einfühlsamkeit" und frage mich verwirrt, was den Autor bewegt hat. - Achten Sie mal drauf beim nächsten Film.

Oder ist es eine aktuelle Entwicklung auch sonst? Bei manchen wichtigen Themen entdecke ich Ähnliches. Ein Beispiel: Seit Jahren entwickeln sich die Zahlen der von Armut betroffenen Kinder in Schweinfurt besorgniserregend. Jedes dritte Kind in einer Tagesstätte in der Stadt kommt aus einer Familie, die unterstützt werden muss. "Alles in Ordnung?" In zwei Stadtteilen sind es sogar 40 % der Kinder. Mir würde eine andere Frage einfallen angesichts benachteiligter Kinder. "Kann ich helfen?" Oder gar nicht erst lange fragen, sondern reagieren mit einem Konzept und engagierter Sozialarbeit, gerade jetzt!

Auch in diesem Fall könnte beeindrucken, was Jesus gesagt hat: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern (und Schwestern), das habt ihr mir getan (Mt.25,31ff).

Ich wünsche eine gesegnete Woche und einfühlsame Worte, selbst gesprochen oder wohltuend gehört.
Ihr Pfarrer Jochen Keßler-Rosa