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Eine gesegnete neue Woche

Liebe Leserin, lieber Leser,
liebe Mitarbeiterin, lieber Mitarbeiter,

diese besondere Zeit macht etwas mit uns, schleichend, kaum spürbar, aber eben doch.
Wir schauen mit mulmigem Gefühl auf die neuesten Zahlen und Verordnungen, zupfen an der Maske, werfen einen verstohlenen Blick auf die heruntergerutschte Maske eines anderen an der Supermarktkasse. Wir verdrängen den Gedanken, ins Kino zu gehen oder unseren Geburtstag zu feiern.
Wir geraten dabei leicht in ein Defizit, nicht finanziell, sondern an Lebensfreude. Ist es so? - Dem nachspürend: Was macht das mit mir?

Im Buch der Psalmen lese ich zwei Worte, die mich jetzt anders ansprechen also zuvor. „Ich sehne mich nach dem Herrn mehr als ein Wächter nach dem Morgen." Wie geht es dem, der Nachtwache hat und wartet, dass sie endlich zu Ende geht, dass es endlich Tag wird, endlich wieder hell?
Und: „…wie eine dürre Steppe nach dem Regen lechzt, so sehne ich mich nach dir…“. Trockenen Boden kennen wir inzwischen auch hier sehr gut, und die Erleichterung, wenn es wieder regnet und der Garten aufblüht.

Klar, alte Sprache, und so etwas wie Sehnsucht hört sich, na ja, schwülstig an, oder nicht? Und doch, vielleicht ist da etwas zu erkennen, was gerade jetzt von uns Besitz ergreift.
Der oder die Psalm-Beterin wendet sich an Gott - das ist eine Möglichkeit. Das Ziel ist in jedem Fall das gleiche: Raus aus dem Defizit der fehlende Lebensfreude, der fehlenden Feste und Feiern im Kleinen oder im Größeren.
Der Weg über Gott kann eine Antwort bieten.
Er weist mich hin auf das, was wertvoll ist und nicht auf das, was fehlt. Er lehrt mich schätzen, was ich habe und was ich kann, und nicht, was ich hätte oder könnte.

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Woche, ein gutes Gefühl für das, was Ihnen wichtig ist und einen „Weg“ dahin.
Mit besten Grüßen
Ihr Pfarrer Jochen Keßler-Rosa

(Foto: Arthur Arnold)