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Das Leben von „Anderen“

Liebe Leserin, lieber Leser,
liebe Mitarbeiterin, lieber Mitarbeiter,

heute mal eine andere Blickrichtung. Es geht um die Anderen, Menschen in der Nähe und in der Ferne. Wie geht es den Menschen, die uns höchstens mal in den Nachrichten begegnen? Ich möchte diese Zeilen und damit eine kleine Zeit denen widmen, die ganz anders als wir um ihr Leben bangen und kämpfen, auch heute und gerade jetzt. Nur Sekundenbruchteile sind sie in Bildern zu sehen oder zu erahnen. Manche begegnen uns in Zeitungsberichten und wir überfliegen mal kurz den Text und sind schon wieder beim nächsten Thema.

Ich bleibe mal in der Nähe und denke an die Menschen, denen gerade ihr Lebenswerk zerbricht, weil sie alle, wirklich alle Ersparnisse aufbrauchen, um überleben zu können, oder sogar bereits verschuldet sind. 
Ich denke an die Menschen, die zum ersten Mal in ihrem Leben nichts zu tun haben und für sich ein fürchterliches Gefühl der Leere und Sinnlosigkeit verspüren.

Meine Gedanken schweifen weiter in die Welt und ich denke an Menschen, die mutig ihre Meinung sagen für das Leben, für die Freiheit und die Gerechtigkeit und dafür nun in einer Gefängniszelle sitzen unter erbärmlichen Umständen ohne jede Perspektive.
Ich denke an die Menschen, die in Nordafrika an der Küste im Nirgendwo hausen und auf eine Überfahrt warten im vollen Bewusstsein, dass ihre Chancen gering sind, lebend irgendwo anzukommen.

Ich denke an …   … und meine Gedanken münden in ein Zwiegespräch mit Gott. Fragen, Zweifel, Traurigkeit mischen sich mit Hoffnung, vorsichtiger Zuversicht und dem sicheren Gefühl, dass Gottes Möglichkeiten größer sind als mein Verstand.
Vielleicht geht es Ihnen auch so.
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Woche
Ihr Pfarrer Jochen Keßler-Rosa